Was verbindet den Marathonläufer mit dem Stabhochspringer, den Hindernisläufer mit dem Hammerwerfer?
Um eine Antwort darauf zu erhalten, muß man den Begriff Leichtathletik näher betrachten: Leichtathletik steht für eine Vielzahl von Disziplinen und Wettbewerben, in denen sehr unterschiedliche, koordinative und konditionelle Fähigkeiten beansprucht werden.
Es gibt weder ein gemeinsames Medium (wie beim Schwimmsport), noch gemeinsame Geräte (wie beim Skilaufen oder bei den Ballsportarten), noch gemeinsame Beurteilungs- und Bewertungskriterien (wie z.B. im Turnen, Eiskunstlaufen), die die Ungleichartigkeit der Disziplinen eint.
Eine Gemeinsamkeit besteht darin, daß wir es bei aller Vielfalt von Disziplinen und Techniken immer mit mehr oder weniger kunstvollen Ausformungen (Hochstilisierungen) der sogenannten "menschlichen Grundtätigkeiten" zu tun haben: Alle leichtathletischen Wettbewerbe und Bewegungsmuster lassen sich reduzieren auf die einfachsten Tätigkeiten: Laufen, Springen und Werfen, d.h. auf Tätigkeiten, denen sich durchwegs gesunde Kinder mit Freude widmen.
Wie schnell ein Mensch über unterschiedliche Entfernungen, mit und ohne Hindernisse, laufen, wie weit oder wie hoch, auch mit Hilfe von Geräten, er springen kann oder wie weit er besondere Geräte werfen, stoßen oder schleudern imstande ist, fasziniert insbesondere bei olympischen Spielen unzählige Zuschauer.
Leichtathletik existiert nicht nur als olympische Sportart im außerschulischen Bereich, es gibt sie ferner im Freizeitsport, in der Schüler- und Jugendleichtathletik, im Rahmen von Rehabilitation und Behindertensport. Hier geht es nicht um absolute Höchstleistungen, sondern um relative Bestleistungen und auch darum, seine eigenen Grenzen und Chancen kennenzulernen.
Als weitere Sinngebungen kommen hinzu: Streben nach persönlicher Leistungsfähigkeit, nach Fitness, Gesundheit, Aktivität, Geselligkeit und Ausgleich zu sitzender Berufstätigkeit; Freude daran, im Freien oder in der Natur zu sein.
ein Bericht von
Leonard Hudec